Liebe Kommilitonen,
offensichtlich haben wir dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und seinem wichtigsten Vertreter, Minister Udo Corts, unrecht getan: entgegen allem, was uns bislang bekannt war, hat man sich im HMWK die Geschichte mit der Zentrenbildung nicht einfach nur ausgedacht, vielmehr fand ein reger Austausch auch mit den Professoren statt. Zitat:
Staatsminister Corts hob hervor, dass es in den Diskussionen über die Zentrenbildung praktisch kein Argument gegeben habe, das von Ministerium und Universitätsleitungen außer Acht gelassen worden wäre. „In einer regen Auseinandersetzung mit den Präsidenten, den Professoren und vor allem auch mit der einhelligen Unterstützung des Hessischen Landtags sind die Zentren auf die Beine gestellt worden.“ Im Hinblick darauf, dass vereinzelte Klagen von Studierenden und Professoren gegen das Konzept von den Gerichten abgewiesen worden waren, fügte er hinzu, das Projekt sei auch juristisch anerkannt.
Wer diese Professoren sein sollen, bleibt leider unklar.
Interessant ist auch, dass Herr Corts bereits weiß, welche Bestände in Marburg benötigt werden. Offensichtlich hat er sich in orientalistischer Hinsicht weitergebildet, sehr löblich! Zitat:
„Der Transfer der Orientbibliothek von Frankfurt nach Marburg ist gesichert“, sagte der Minister: Bis 15. Februar 2008 würden die wesentlichen Bestände, die die Universität Marburg benötige, umziehen. „Forschung und Lehre, die neuen Berufungen und die neuen Projekte sind damit in eine Arbeitssituation versetzt, wie sie besser nicht seien könnte.“ Die neuen Räume des CNMS in unmittelbarer Nachbarschaft der Elisabethkirche in Marburg seien ein weiterer wesentlicher und wichtiger Faktor für das neue Zentrum.
Keine Rede von Dublettenabgleich, und vor allem: keine Rede von den noch nicht bezugsfertigen Bibliohteksräumen in Marburg.
Komplett verschwiegen wird in dieser Pressemitteilung auch, dass Minister Corts Studenten kriminalisiert: in seiner Festrede sprach er im Hinblick auf vor den Festräumen friedlich demonstrierende Studierende davon, dass man sich ja kaum noch ohne Personenschutz bewegen könne. Sprachs und verschwand alsbald durch die Hintertür -- natürlich mit seinen Personenschützern. Auf was für ein Demokratie- und Menschen-Verständnis lassen solche Aussagen schließen?!?
Traurig für die deutsche Presselandschaft: diese Pressemitteilung wurde von vielen Informationsdiensten ohne weitere Recherche haarklein und unkommentiert übernommen, z. B. bildungsklick oder auch Informationsdienst Wissenschaft.
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