Freitag, 28. Dezember 2007

Junge Welt, 28.12.2007

In der jungen welt äußerte sich Yildiz Köremezli-Erkiner (Stadtverordnete der Linken im Römer) u. a. zur problematischen Situation der Orientbibliothek:

»Koch bedient Wählerpotential der Neonazis«
Viele Bewohner Hessens sind Migranten. Dennoch versucht die CDU, mit islamfeindlichen Parolen Punkte zu sammeln. Ein Gespräch mit Yildiz Köremezli-Erkiner (hier in Auszügen):
Der hessische Minister für Bildung und Wissenschaft, Udo Corts, will die Orientbibliothek bereits am 15. Februar 2008, kurz nach der Wahl, von Frankfurt am Main nach Marburg verlegen. Ist das etwa auch ein Schachzug in einem tendenziell rassistisch angelegten Wahlkampf?
Es gab bis vor kurzem Zusagen, daß die Orientbibliothek bis 2010 in Frankfurt bleibt, was es hiesigen Studenten ermöglicht hätte, in der Regelstudienzeit ihren Abschluß zu machen. Formal dürfen sie nun zwar an der Goethe-Uni eingeschrieben bleiben, faktisch aber stehen sie ohne Bücher da. Der Umzug wurde entgegen allen Versprechungen vorverlegt. Corts betreibt gegenüber den Studenten eine unverantwortliche Politik. Er sieht es wohl als ernstzunehmende Gefahr, daß die CDU nach dem 27. Januar keine Mehrheit mehr haben wird. So werden im letzten Moment noch vollendete Tatsachen geschaffen. Daher sehe ich darin nicht unbedingt ein rassistisches Motiv, sondern eher den Versuch, dem gescheiterten Bildungsplan eine Krone aufzusetzen.
Yildiz Köremezli-Erkiner tritt für die Linkspartei bei den hessischen Landtagswahlen am 27. Januar an. Sie beschäftigt sich vorwiegend mit dem Thema Migration.

Freitag, 21. Dezember 2007

FR, 21.12.2007

Radau im Römer, aus der FR vom 21.12.2007:

Plädoyer für Bücher
Linkspartei will Orientalistik-Bibliothek retten
Die Linkspartei spricht von einem "schweren Rückschlag für den Universitätsstandort Frankfurt", der Landesausländerbeirat vermutet sogar "Bücherklau": Die Reaktionen auf den geplanten Umzug der Orientalistik-Bibliothek von Frankfurt nach Marburg sind heftig ausgefallen.Wie dieser Tage bekannt wurde, wird ein Großteil der 45 000 Bücher in der Bibliothek bereits bis Mitte Februar ans neue Marburger Zentrum für Nah- und Mittelost-Studien verschickt. Der Rest soll im Sommersemester folgen. Bislang waren die Frankfurter Studierenden davon ausgegangen, dass die Bibliothek bis 2010 an der Goethe-Uni bleibt. Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) hatte zugesichert, dass Orientalistik bis zu diesem Jahr in Frankfurt angeboten wird.
Corts setze nun "seine unverantwortliche Kahlschlagpolitik in der Bildung fort", beklagt die Fraktion der Linken im Römer. Kurz vor der Landtagswahl sollten an der Goethe-Universität "im Hauruckverfahren noch vollendete Tatsachen geschaffen werden". Der Frankfurter Uni-Präsident Rudolf Steinberg, sein Marburger Kollege Volker Nienhaus und der Wissenschaftsminister müssten die Frage beantworten, wie die Studierenden ohne Bücher ihr Studium beenden sollen, sagt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Astrid Fischer: "Die Frankfurter Universität muss jetzt umgehend den betroffenen Studenten die gezahlten Studiengebühren zurückerstatten."Bereits vor einem Monat hatte die Linkspartei in einem Antrag gefordert, die Orientalistik-Bibliothek vorerst nicht zu verlagern. Die Vorlage wurde von der Mehrheit im Römer jedoch abgelehnt, da der Asta der Uni zwischenzeitlich verkündet hatte, die Bücher blieben bis 2010 in Frankfurt."Den Studenten werden quasi die Bücher geklaut", sagte der Vorsitzende des Landesausländerbeirats, Yilmaz Memisoglu. Nicht nur die Orientalistik-Studierenden, sondern auch ihre Kommilitonen mit dem Schwerpunkt Islamische Religion seien auf die Bibliothek angewiesen. Die Bände müssten daher in Frankfurt bleiben.
Georg Leppert

Donnerstag, 20. Dezember 2007

FNP, 20.12.2007

aus der Frankfurter Neuen Presse vom 20.12.2007
Protest vor der Wahl des neuen Uni-
Vize-präsidenten
Frankfurt. (fnp) Prof. Wolf Aßmus (63) ist ab 1. Januar Vize-Präsident der Goethe-Universität. Er folgt Prof. Horst Stöcker nach, der das Amt aufgibt. Stöcker ist seit einigen Monaten Geschäftsführer der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt.Aßmus ist, wie Stöcker, Physiker. Sein Schwerpunkt ist die Materialforschung. Der Wissenschaftler wird seine Funktion als Dekan des Fachbereichs aufgeben: „Man kann nicht zwei Hüte aufhaben“, sagte er. Er wurde vom erweiterten Senat mit 29 zu 1 Stimmen gewählt. Die Senatssitzung in der Aula war für einige Minuten gestört worden: Etwa 20 Orientalistik-Studenten drängten lärmend in die Aula und forderten den Verbleib der Orient-Bibliothek. Anlass für den Protest ist eine Vereinbarung, die die Uni-Präsidenten aus Marburg und aus Frankfurt jüngst unterzeichnet haben. Darin sagt Frankfurt den Marburgern zu, bis Februar rund 30 000 der insgesamt 45 000 Bücher nach Marburg zu senden. Der Rest soll in den kommenden Monaten folgen. Hintergrund der Verlagerung: Das Studienfach Orientalistik wird im Zuge der Schwerpunktbildung nur noch in Marburg angeboten. Frankfurter Studenten haben jedoch bis 2009 Zeit, ihre Abschlussprüfungen zu machen. Das Präsidium hatte ihnen vor einigen Wochen Bücher und gute Studienbedingungen zugesagt. Der Orientalist Prof. Hans Daiber fordert, die Bibliothek bis 2009 in Frankfurt zu belassen. Er wendet gegen die Vereinbarung ein, dass es lange dauert, bis die Bestände aus Frankfurt in Marburg katalogisiert sind. So lange jedoch könnten weder die Studenten in Marburg noch die in Frankfurt auf die Bücher zugreifen. Der Asta bezeichnet das Vorgehen des Präsidiums als „unvorbereitet und intransparent“. Das Präsidium mute den 66 Studenten zu, wegen der Bücher nach Marburg zu fahren. In Marburg versteht man die Aufregung nicht. „Wir haben hier 90 und bald mehr als 100 Studierende. Wir brauchen die Bücher auch“, sagte die Geschäftsführerin des Zentrums für Nahoststudien, Leslie Tramontini. (tjs)

FAZ, 20.12.2007

aus der FAZ vom 20.12.2007:

Orientbibliothek soll doch umziehen
Die Orientalistik-Bibliothek der Universität soll voraussichtlich doch schon Anfang 2008 an die Universität Marburg verlegt werden. Offenbar bereits in der zweiten Februarwoche wird ein Großteil des Bestandes von Frankfurt an das neugegründete Zentrum für Studien des Nahen und Mittleren Ostens in Marburg verlagert. Schon zu Beginn des Wintersemesters hatte die Bibliothek, die mehr als 40000 Bände umfasst, zum neuen Standort umziehen sollen. Damals hatten Studenten und Hochschullehrer protestiert, da nicht nur Orientalisten, sondern auch Studenten der Fächer Theologie, Islamische Theologie und Empirische Sprachwissenschaft auf die Bestände angewiesen seien. Zudem kritisieren Gegner den Aufwand des Umzugs, der mit hohen Kosten und der Zerstörung der Systematik der Bestände verbunden sei. Bis 2010 sollen die Studenten trotz der Zentrenbildung kleinerer Fächer in Frankfurt weiterstudieren können, vor wenigen Wochen hatte es deshalb geheißen, die Bibliothek bleibe. Nun könnten die Studenten gezwungen sein, zur Lektüre nach Marburg zu fahren, denn nur ein geringer Buchbestand soll in Frankfurt bleiben. emm.

Mittwoch, 19. Dezember 2007

AGAH, 19.12.2007

Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen (AGAH) vom 19.12.2007:

„Den Studenten werden die Bücher geklaut!“
Landesausländerbeirat fordert Rücknahme des Beschlusses zur Verlagerung
der Orientbibliothek und Übergabe an die Stiftungsprofessur für Islamische
Religion.
Der Landesausländerbeirat will, dass der Bücherbestand des Orientalischen
Seminars in Frankfurt bleibt. Der Vorsitzende des Landesausländerbeirats,
Yilmaz Memisoglu, forderte heute Wissenschaftsminister Corts
auf, seine Entscheidung, die Bibliothek nach Marburg zu verlagern, sofort
zurückzunehmen. Gerade skandalös sei es, den Beschluss schon in den
nächsten Monaten umsetzen zu wollen, obwohl zumindest bis 2010 Studenten
in Frankfurt Orientalistik studieren und bis dahin die Bibliothek
auch noch in Frankfurt bleiben sollte.
„Den Studenten werden quasi die Bücher geklaut“, so Memisoglu. Dies
betreffe nicht nur die Orientalistik, sondern vor allem auch die Studierenden
des Faches Theologie mit Schwerpunkt Islamische Religion.
Memisoglu: „Auch die Studierenden am Fachbereich Theologie sind dringend
auf die Literatur angewiesen. Auch über das Jahr 2010 hinaus.
Deshalb muss die Bibliothek an der Uni Frankfurt bleiben!“
Für die Studenten der Orientalistik sei es mit Sicherheit ein tragfähiger
Kompromiss, wenn die Bücher der Stiftungsprofessur für Islamische Religion
am Fachbereich Theologie übergeben werden und damit in erreichbarer
Nähe bleiben.

FR, Leitartikel 19.12.2007

Georg Lepperts Leitartikel zum gleichen Thema, ebenfalls in der FR:

Leitartikel
Eine Frage des Vertrauens


Am Ende halfen keine Unterschriftensammlung und kein öffentlich vorgetragener Protest: Die Orientalistik-Bibliothek der Goethe-Universität zieht nach Marburg - schon im Februar steht ein Großteil der Bücher nicht mehr im Seminar an der Dantestraße. So sieht es der Vertrag zwischen den beiden Hochschulen und dem Wissenschaftsministerium vor. Für die Studierenden ist das ganz bitter. Ihre Wut - die sich auch gegen das Präsidium der Frankfurter Universität richtet - ist verständlich. Denn unter dem Strich verschlechtern sich die Studienbedingungen für die angehenden Orientwissenschaftler immens. Bedauernswerte Einzelfälle, könnte man sagen. So ist es eben, das Schicksal derjenigen, die unbedingt meinen, ein Orchideenfach studieren zu müssen. Doch beim Bücherstreit zwischen Frankfurt und Marburg geht es um mehr als ein paar zu Recht verärgerte Studenten. Es geht um die Glaubwürdigkeit der Hochschulpolitik, die Wissenschaftsminister Udo Corts seit Jahren vorantreibt.
Noch gut haben alle Studierenden der so genannten kleinen Fächer im Ohr, wie ihnen Corts die Bündelung zu Fächerzentren in Frankfurt, Gießen und Marburg verkaufte. Jeder könne an seiner Uni in der Regelstudienzeit zu Ende studieren. Nun aber dürfen die Frankfurter Studierenden zwar formal an der Goethe-Uni eingeschrieben bleiben. Faktisch aber stehen sie ohne Bücher da, was natürlich ein schlechter Witz ist. Ihr Studienort heißt Frankfurt, also muss es auch in Frankfurt eine Bibliothek geben - und nicht nur die Möglichkeit der Fernleihe. Sonderlich geschickt von Corts ist es nicht, in scheinbar banalen Einzelfragen große Missstimmung zu provozieren. Denn wie kaum ein anderer Landesminister in Hessen ist er darauf angewiesen, dass man ihm einen Vertrauensvorschuss entgegenbringt. Seit vier Monaten kassiert das Land Studiengebühren - die Studierenden sollen darauf vertrauen, dass dies in Einklang mit der Verfassung geschieht, was nach mehreren Urteilen von Verwaltungsgerichten stark bezweifelt werden darf. Und auch in der Frage, wie das Geld verwendet wird, müssen die Studenten Corts vertrauen. Dank der Studiengebühren werde sich die Situation an den Hochschulen deutlich verbessern, propagiert der Minister gebetsmühlenartig. Ob das wirklich der Fall ist, werden die Studierenden erst feststellen, wenn sie ihre 500 Euro Campus-Maut längst bezahlt haben.Wer auf so viel Gutgläubigkeit angewiesen ist wie Corts, sollte die an ihn gestellten Erwartungen nicht enttäuschen. Und enttäuscht sind die Orientalistik-Studenten, denen ein sorgenfreies Studium bis 2010 versprochen wurde, allemal.

FR, 19.12.2007

Georg Leppert schrieb heute über uns in der FR:

Bücherstreit eskaliert

Es ist nur eine verhältnismäßig kleine Bibliothek: 45 000 Bücher stehen in den Regalen des Orientalischen Seminars der Goethe-Universität an der Dantestraße. Doch die Einrichtung ist zum Politikum geworden. In dieser Woche hat der Streit um die Zukunft der Bücher einen neuen Höhepunkt erreicht: Wie eher beiläufig bekannt wurde, verlagert die Frankfurter Uni die Bibliothek nun doch schon in den nächsten Monaten nach Marburg. Der Asta der Goethe-Uni spricht von einer "nicht hinzunehmenden Zumutung", Orientalistik-Professor Hans Daiber gar von einer "Aufforderung zum Rechtsbruch". Das hessische Wissenschaftsministerium hingegen wiegelt ab: "Die Studierenden werden die erforderliche Literatur zur Verfügung haben", sagt Ministeriumssprecher Ulrich Adolphs.
Besiegelt war das Schicksal der Bibliothek im Sommer 2005, als Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) verkündete, dass an der Marburger Philipps-Uni ein Zentrum für Nah- und Mittelost-Studien entstehen soll. Die Unis Frankfurt und Gießen sollten ihre Bücherbestände dorthin auslagern - dafür bekamen sie andere Zentren für kleinere geisteswissenschaftliche Fächer zugewiesen. Allerdings: Den Studierenden versprach Corts, dass sie ihr Studium bis 2010 fortsetzen können, ohne die Hochschule zu wechseln.Genau diese Zusage sehen Frankfurter Orientalistik-Studierende wie Anja Pfeffermann nun gebrochen. Denn nach einer Vereinbarung zwischen den Universitäten in Frankfurt und Marburg und dem Wissenschaftsministerium, die der Frankfurter Rundschau vorliegt, werden 30 000 Bände bis Mitte Februar 2008 nach Marburg verlagert. Betroffen sind die Fachgebiete Landeskunde, Geschichte islamischer Völker, arabische Literatur und Iranistik. Die restlichen Werke sollen im Sommersemester folgen."Wie soll ich ohne die Bücher in Frankfurt meinen Magister machen?", fragt sich Anja Pfeffermann. Sie habe nicht die Zeit, um täglich nach Marburg zu reisen. Und das Instrument der Fernleihe sei umständlich und funktioniere nur selten.Noch deutlicher wird Professor Hans Daiber: "Die den Frankfurter Orientalistikstudenten zugesagte Zusicherung, ihr Studium bis 2009 / 2010 abschließen zu können, lässt sich ohne Bibliothek nicht einhalten", schreibt er in einer Stellungnahme.Noch vor einem Monat schien eine Lösung im Bücherstreit gefunden. Der Asta teilte erfreut mit, die Unis in Frankfurt und Marburg hätten sich darauf geeinigt, dass die Bibliothek bis 2010 nicht verlagert wird. Doch davon ist in der nun getroffenen Vereinbarung keine Rede mehr. Der Frankfurter Asta spricht daher von "Ränkespielen des Präsidiums".Wenig Verständnis für die Aufregung in Frankfurt haben die Marburger Orientwissenschaftler. "Wir betreiben keine Raubritterei", sagt Walter Sommerfeld, der Gründer des Zentrums für Nah- und Mittelost-Studien. Wichtige Standardwerke der Orientalistik verblieben in Frankfurt. Außerdem sei es den Studierenden schon zuzumuten, "einmal pro Woche nach Marburg zu kommen".Ähnlich sieht man das im Wissenschaftsministerium. Adolphs verweist auf das Semesterticket, das für Fahrten an die Lahn gelte. Zudem sei sichergestellt, dass für die Orientalistik-Veranstaltungen, die bis 2010 in Frankfurt angeboten werden, die nötige Literatur bereit stehe.
Georg Leppert

Montag, 17. Dezember 2007

Wir lassen uns nicht unterkriegen!

Wenn schon dem Untergang geweiht, dann aber mit Pauken und Trompeten: am Mittwoch, 19.12.2007, findet um 14:00h eine Seantssitzung statt. Zuvor (etwa ab 13:00h) tritt der Senat in erweitertem Rahmen in der Aula (WiWi-Gebäude) zusammen. Bei dieser Gelegenheit möchten wir der Öffentlichkeit gerne zeigen, dass es uns erstens noch gibt, und wir uns zweitens ganz schön (mit Verlaub!) verarscht vorkommen.

Deshalb kommt bitte am Mittwoch, 19.12.2007, ab 10:00h in die Orientbibliothek!

Dort werden wir uns gemeinsam genauer überlegen, wie wir vorgehen wollen. Kommt bitte zahlreich! Bringt kreative Ideen mit! Lasst euch von der scheinbar ausweglosen Situation nicht entmutigen! Es geht um euer Studium! Im Klartext: ab 15.02.2007 (zweite vorlesungsfreie Woche) werden keine Bücher mehr in der Bibliothek sein -- was wird dann aus euren Seminararbeiten?

HMWK, Pressemitteilung 12.12.2007

Liebe Kommilitonen,
offensichtlich haben wir dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) und seinem wichtigsten Vertreter, Minister Udo Corts, unrecht getan: entgegen allem, was uns bislang bekannt war, hat man sich im HMWK die Geschichte mit der Zentrenbildung nicht einfach nur ausgedacht, vielmehr fand ein reger Austausch auch mit den Professoren statt. Zitat:
Staatsminister Corts hob hervor, dass es in den Diskussionen über die Zentrenbildung praktisch kein Argument gegeben habe, das von Ministerium und Universitätsleitungen außer Acht gelassen worden wäre. „In einer regen Auseinandersetzung mit den Präsidenten, den Professoren und vor allem auch mit der einhelligen Unterstützung des Hessischen Landtags sind die Zentren auf die Beine gestellt worden.“ Im Hinblick darauf, dass vereinzelte Klagen von Studierenden und Professoren gegen das Konzept von den Gerichten abgewiesen worden waren, fügte er hinzu, das Projekt sei auch juristisch anerkannt.
Wer diese Professoren sein sollen, bleibt leider unklar.
Interessant ist auch, dass Herr Corts bereits weiß, welche Bestände in Marburg benötigt werden. Offensichtlich hat er sich in orientalistischer Hinsicht weitergebildet, sehr löblich! Zitat:
„Der Transfer der Orientbibliothek von Frankfurt nach Marburg ist gesichert“, sagte der Minister: Bis 15. Februar 2008 würden die wesentlichen Bestände, die die Universität Marburg benötige, umziehen. „Forschung und Lehre, die neuen Berufungen und die neuen Projekte sind damit in eine Arbeitssituation versetzt, wie sie besser nicht seien könnte.“ Die neuen Räume des CNMS in unmittelbarer Nachbarschaft der Elisabethkirche in Marburg seien ein weiterer wesentlicher und wichtiger Faktor für das neue Zentrum.
Keine Rede von Dublettenabgleich, und vor allem: keine Rede von den noch nicht bezugsfertigen Bibliohteksräumen in Marburg.
Komplett verschwiegen wird in dieser Pressemitteilung auch, dass Minister Corts Studenten kriminalisiert: in seiner Festrede sprach er im Hinblick auf vor den Festräumen friedlich demonstrierende Studierende davon, dass man sich ja kaum noch ohne Personenschutz bewegen könne. Sprachs und verschwand alsbald durch die Hintertür -- natürlich mit seinen Personenschützern. Auf was für ein Demokratie- und Menschen-Verständnis lassen solche Aussagen schließen?!?

Traurig für die deutsche Presselandschaft: diese Pressemitteilung wurde von vielen Informationsdiensten ohne weitere Recherche haarklein und unkommentiert übernommen, z. B. bildungsklick oder auch Informationsdienst Wissenschaft.

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Zweifel an der Studierbarkeit?

liebe kommilitonen,
da uns ab februar 2008 nun tatsächlich die bibliothek unter dem (mit verlaub!) arsch weggezogen werden soll, werden unsere studienbedingungen aufs ärgste eingeschränkt sein. niemand wird uns zusichern, dass die bücher, die wir für seminare, seminararbeiten, prüfungsvorbereitungen und nicht zuletzt für individuelle weiterbildung künftig benötigen, uns auch wahrhaftig und umstandslos in marburg zugänglich sein werden. soweit das von hier aus zu beurteilen ist, wäre ein solche garantie nur das, was wir bislang zu hören bekommen haben: leeres gewäsch!

hiermit möchte ich noch einmal ganz deutlich darauf hinweisen, dass die goethe-universität uns auffordert, missstände zu beklagen, und zwar möglichst frühzeitig! einen früheren zeitpunkt als jetzt gibt es nicht. wenn ihr also ehrliche zweifel an der studierbarkeit eures faches habt, meldet dies bitte unter stb-Probleme@uni-frankfurt.de! lasst bitte in eurem widerstand gegen den abzug unserer bibliothek nicht nach -- wie wollt ihr sonst ab februar weiterstudieren? tatsächlich ständig auf der fahrt nach marburg, auf empfehlung von vizepräsident ebsen euer RMV-ticket nutzend?

Dienstag, 11. Dezember 2007

Oberhessische Presse, 10.12.2007 (Hiobsbotschaft!)

Ganz aktuell aus der Oberhessischen Presse:

Frankfurt schickt Bücher für Orientzentrum
Marburg. Heute wird das Orientzentrum der Marburger Universität eröffnet. Zur Eröffnung kommt Wissenschaftsminister Udo Corts.

Das in der ehemaligen Uni-Kinderklinik untergebrachte Orientzentrum ist ein erster Baustein im geplanten neuen geisteswissenschaftlichen Uni-Campus in Marburg. Gleichzeitig soll das Orientzentrum nach dem Willen von Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) zu einem Leuchtturm der Erforschung des Nahen und Mittleren Ostens werden. Denn es ist Bestandteil des lange an den hessischen Universitäten umstrittenen geisteswissenschaftlichen Zentrenkonzepts, das eine Konzentrierung verschiedener Schwerpunkte an den drei Uni-Standorten Frankfurt, Gießen und Marburg vorsieht.Pünktlich zum Start des Orientzentrums ist laut dem Zentrums-Koordinator Professor Walter Sommerfeld auch gesichert, dass die Bibliothek der Orientalisten der Universität Frankfurt nach Marburg transferiert wird. Schriftlich wurde vereinbart, dass bereits im Februar eine erste Lieferung von 30.000 Bänden geschickt wird. Die restlichen Bücher sollen dann bis Ende Juli 2008 folgen. Für das Marburger Orientzentrum sind die Bücher wichtig, um einen sinnvollen Lehrbetrieb zu gewährleisten. Mehr dazu lesen Sie in der Dienstagsausgabe der OP.
Manfred Hitzeroth