Mittwoch, 20. Februar 2008

Pressespiegel vom 19.02.2008 (Teil II)

Der Informationsdienst Wissenschaft schreibt über den Abtransport der Orientbibliothek:

Trotz Umzug optimal studieren - Teile der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek nach Marburg verlagert
Stephan M. Hübner, Marketing und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

FRANKFURT. Am heutigen Dienstag sind die ersten Bände der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek wie geplant an die Philipps-Universität Marburg abgegeben worden. Ein Antrag, den Verlagerungsprozess durch eine einstweilige Anordnung zu stoppen, war gestern vom Verwaltungsgericht Frankfurt am Main abgelehnt worden.
Die Verlagerung der zirka 30.000 Bände aus den Bereichen 'Geographie, Länder und Völkerkunde', 'Geschichte der Islamischen Völker', 'Arabische Texte' und 'Iranistik' erfolgt im Rahmen des Zentrenbildungs-Konzepts der Hessischen Landesregierung. Dieses wurde im Dezember 2005 von Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) auf den Weg gebracht, um die langfristige Existenzsicherung der bislang über die Universitäten des Landes verteilten 'kleinen Fächer' zu gewährleisten. Im Rahmen des Programms, welches das Land bis 2010 mit 14 Millionen Euro unterstützt, entstand beispielsweise an der Universität Frankfurt das Interdisziplinäre Zentrum für Ostasienwissenschaften (IZO). An der Universität Marburg entsteht hingegen ein Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS), in das Teile des Frankfurter orientalistischen Buchbestands integriert werden. Universitäts-Vizepräsident Prof. Ingwer Ebsen schaut den scheidenden Buchbeständen mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach: "Natürlich ist es zu begrüßen, dass die Landesregierung mit einem innovativen Konzept die Zukunftsfähigkeit der 'kleinen Fächer' sichert. Für uns ist es aber auch sehr schmerzhaft mit anzusehen, wie Teile einer über Jahrzehnte gewachsenen, wichtigen Büchersammlung Frankfurt verlassen." In den kommenden Monaten sollen noch weitere Teile der Orientalistik-Bibliothek nach Marburg verlagert werden; der Transfer soll bis zum Ende der Vorlesungszeit des Sommersemesters 2008 abgeschlossen sein. Im übrigen soll durch in Frankfurt verbleibende Handapparate ein eigenes Fernleihsystem und gute Zugänglichkeit der Bibliothek in Marburg die Studierbarkeit der Orientalistik für die noch in Frankfurt eingeschriebenen Studierenden sichergestellt bleiben. Die Philipps-Universität wird in jedem Fall nicht sofort den Frankfurter Gesamtbestand an Orientalistik-Literatur erhalten. Schon in Marburg vorhandene Titel, insbesondere allgemeine Nachschlagewerke, werden in großer Zahl in Frankfurt verbleiben. Ebsen betont: "In ständiger Abstimmung mit den Marburger Kollegen haben wir alles erdenkliche getan, um den aktuellen Nutzern der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek auch weiterhin eine angemessene Arbeitsgrundlage zu sichern. Wir haben Verständnis für die Bedenken unserer Studierenden und möchten nicht, dass diejenigen, die bei uns in der Erwartung, einen funktionierenden Orientalistik-Studiengang anzutreffen, mit dem Studium begonnen haben, durch die Veränderungen einen unzumutbaren Nachteil erleiden. Ein Weiterstudium innerhalb der Regelstudienzeit muss so lange auf hohem Niveau gesichert sein, bis sie ihre Studien beendet haben und der Studiengang in Frankfurt offiziell eingestellt wird. Wir sind zuversichtlich, dass Marburg eine ähnliche Philosophie verfolgt." Um die logistische Grundlage für diese Zusage zu schaffen, ist ein zwischen den Universitäten Frankfurt und Marburg vereinbarter Maßnahmenkatalog umgesetzt worden, der unter anderem festlegt, dass Handapparate für das laufende und das kommende Semester gar nicht erst nach Marburg verlagert werden, weil abzusehen ist, dass sie in Frankfurt gebraucht werden. Sowohl der systematische als auch der alphabetische Katalog der Orientalistikbibliothek sind zwischenzeitlich gescannt worden und stehen online für Recherchen zur Verfügung. Zusammen mit der speziell programmierten Online-Fernleihfunktion ist damit sichergestellt, dass benötigte Bücher grundsätzlich binnen zwei Werktagen in Frankfurt eintreffen. Für Arbeiten mit Katalogkarten ist an der Goethe-Universität weiterhin der alphabetische Katalog der Orientalistikbibliothek einsehbar. In Marburg werden die Bücher in derselben Systematik wie in Frankfurt aufgestellt und in einer Präsenzbibliothek zugänglich sein.

Informationen: Prof. Ingwer Ebsen, Vizepräsident, Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt. Tel: 069-798-22242, Fax: 069-798-22243, ebsen@pvw.uni-frankfurt.de

Hervorhebungen von der Redaktion von ex oriente lux!

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Weise scheinen die Menschen, die ihr Leben lang nur mündliche Aussagen machen. Dann kann man sie immer so drehen, wie man möchte.

Ach so, war ja sowieso DAS Stichwort:

"Das habe ich SO nicht gesagt."

Anonym hat gesagt…

Herr Ebsen trauert um die Bücher????? Sprechen wir von dem Herrn Ebsen, der sich die Bibliothek nicht mal ansehen wollte, weil er Wichtigeres zu tun hat????

Anonym hat gesagt…

Sagte Ebsen nicht auch auf einer Senatssizung: Im Hauptstudium brauche man ja keine Bücher!!