Dienstag, 19. Februar 2008

Pressespiegel vom 19.02.2008 (Teil I)

FR, 19.02.2008
Mahnwachen für Bücher
Frankfurter Studenten nehmen Abschied von der Orientalistik-Bibliothek

Es wird ein schwerer Abschied - aber einer mit Stil. Mit Mahnwachen und Demonstrationen wollen Frankfurter Studenten am heutigen Dienstag den Umzug der Orientalistik-Bibliothek nach Marburg begleiten.Wie Anja Engelhorn, Asta-Vorsitzende der Goethe-Universität, berichtete, sollen von heute früh an rund 40 000 Bände aus der Einrichtung an der Dantestraße abgeholt werden. "Vor dem Gebäude stehen schon die Halteverbotsschilder, um 8 Uhr morgens soll es los gehen", sagte Engelhorn am Montag. In der heute beginnenden ersten Phase des Umzugs werden die Bücher mit den Signaturen K, L, R und S nach Marburg gebracht. "Das sind die Bände, die für die Studierenden am wichtigsten sind", sagte die Asta-Vorsitzende. Sie ruft ihre Kommilitonen dazu auf, heute um 8 Uhr zur Dantestraße 4-6 zu kommen, um ein letztes Mal gegen die Verlagerung der Bücher zu demonstrieren.
In den vergangenen Monaten war der Umzug der Bibliothek zum Politikum geworden. Hintergrund des Streits ist eine Vereinbarung über Fächerzentren, die die Unis Marburg und Frankfurt vor drei Jahren mit Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) getroffen hatten. Darin ist geregelt, dass die Goethe-Uni ihren Orientalistik-Studiengang aufgibt und die Bibliothek ans neue Orientzentrum nach Marburg umzieht. Dafür entsteht an der Goethe-Uni ein Zentrum für Ostasienwissenschaften.Knackpunkt ist eine Zusage von Corts, dass die Orientalistik in Frankfurt erst 2010 aufgelöst wird. Bis dahin sollten die Studenten ihr Studium beenden können, ohne die Uni wechseln zu müssen. "Ohne Bücher ist das aber nicht möglich", beklagt der Asta. Das Wissenschaftsministerium verweist hingegen auf die Möglichkeiten der Fernleihe. Aller Protest - unter anderem hatte die Linkspartei im Römer den Verbleib der Bücher gefordert - half nichts. Zuletzt wollten die Studenten den Umzug juristisch verhindern. Ihr Eilantrag wurde vom Verwaltungsgericht jedoch abgelehnt.
Georg Leppert


Und hier der Link zum Beitrag von deutschlandradio vom 19.02.2008:
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Orientalisten verlieren heute ihre Bücher
Frankfurt. Der Umzug der Orient-Bibliothek von Frankfurt nach Marburg beginnt heute. Das bestätigte Prof. Ingwer Ebsen, Vizepräsident der Goethe-Universität. „Es handelt sich um die erste Tranche von Büchern“, sagte er. Die rund 40 000 Bände der Orientalistik-Bibliothek sollen Teil des neuen Marburger Centrums für Nah- und Mittelost-Studien werden (wir haben berichtet). Dort konzentriert das Land die Ausbildung der Orientalisten. Bis 2010 sollen die letzten Frankfurter Studenten hier ihren Abschluss gemacht haben. Der Umzug hatte bereits im November erfolgen sollen, wurde aber bis Semester-Ende verschoben. Inzwischen seien die Bestände digital katalogisiert und mit Marburg schnelle und kostenlose Möglichkeiten der Fernleihe vereinbart, sagte Ebsen. In Marburg werden die Bücher binnen weniger Tage zugänglich sein. Zuletzt hatten Studierende versucht, den Bibliotheks-Umzug mit einem Eilantrag ans Verwaltungsgericht zu verhindern, erfolglos. Studenten haben angekündigt, heute ab acht Uhr beim Institut für den Erhalt der Bibliothek zu demonstrieren.
(tjs)

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