Georg Leppert heute in der FR über die Goethe-Uni:
Universität nach der Wahl
Auf der Reise
Vermutlich hat Rudolf Steinberg am Abend der Landtagswahl über die Zukunft der Goethe-Universität nachgedacht. Das tut er häufig, immerhin ist er Präsident der größten hessischen Hochschule. Doch am Wahlabend hatte der Jurist besondere Gründe, über die Entwicklung der Uni zu sinnieren. Denn als alle Stimmen ausgezählt waren, zeigten die Grafiken der Fernsehsender eine linke Mehrheit an, die man auch als Mehrheit gegen die Frankfurter Stiftungsuniversität interpretieren könnte. SPD und Grüne hatten in der Abstimmung im Landtag vor einigen Monaten gegen das Modell einer weitgehend autonomen Frankfurter Hochschule votiert (obgleich sie im Prinzip dafür waren, sich aber an Einzelheiten des Gesetzes störten), und die Linkspartei ist ohnehin gegen jede Form von Entstaatlichung. Ist die neue Freiheit an der Uni also alsbald wieder Geschichte?
Unsinn, meint Steinberg zu derartigen Spekulationen. Die Regierungsbildung verfolge er "ganz entspannt", sagt der Uni-Präsident, der sich am Dienstagabend von FAZ-Herausgeber Werner D'Inka im Frankfurter Presse-Club interviewen lässt. "Keine Regierung kann auf Exzellenz verzichten", sagt Steinberg. Und mit Exzellenz kennt sich der Jurist ohne Frage aus. Kaum eine Rede, in der er nicht betont, dass die Goethe-Universität den "Wettbewerb um die besten Köpfe" gewinnen will. Langfristig könne sich die Uni gar unter den 50 besten Hochschulen der Welt etablieren, hatte Steinberg im vergangenen Jahr einmal gesagt und damit mächtig für Aufsehen gesorgt. Ob diese Ankündigung nicht etwas vermessen und die Gesellschaft überhaupt schon bereit sei für weitgehend autonome Hochschulen, wollen Besucher im Presse-Club wissen. Da bemüht Steinberg ein chinesisches Sprichwort: "Auch eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit einem ersten Schritt." Was Steinberg im Gespräch mit D'Inka und den Besuchern sagt, ist interessant: Dass die Universität eine Art wissenschaftlichen Tarifvertrag abschließen und ein Job-Ticket anbieten will, dass er sich einen Ausbau der Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Darmstadt wünscht, dass er eine Kooperation mit der University of Malaysia anstrebt und die Regelungen über Studiengebühren sozialverträglicher werden sollten.
Orientalistik wird aufgegeben
Spannend ist auch, was Steinberg nicht sagt. Einen Besucher, der behauptet, die Uni gebe ihre Ostasienwissenschaften auf, weist er zurecht: Gerade diese Fächer würden an der Goethe-Uni ausgebaut, das sei mit dem Wissenschaftsministerium so vereinbart worden. Was Steinberg nicht erwähnt: Die gleiche Vereinbarung regelt, dass die Goethe-Universität unter anderem ihre Orientalistik aufgibt. Am Dienstagvormittag, wenige Stunden vor Steinbergs Auftritt im Presse-Club, wurden die Bücher aus der Bibliothek abgeholt und an die Marburger Uni verfrachtet. Die Studierenden, die bis zur endgültigen Aufgabe der Orientalistik in zwei Jahren noch an der Frankfurter Uni eingeschrieben sind, verweist das Wissenschaftsministerium auf die Möglichkeit der Fernleihe.
Georg Leppert
Lepperts Kommentar zu der ganzen Chose:
Kommentar
Neue Fragen
Vermutlich hat sich jeder, dem die Zukunft der Goethe-Uni wichtig ist, am Wahlabend diese Fragen gestellt: Wird nun alles wieder anders? Ist das Streben nach Elite vorbei? Verliert die Uni ihre Freiheiten? Ihre Berechtigung hatten diese Überlegungen durchaus, denn die Reformprojekte von Uni-Präsident Rudolf Steinberg wären ohne eine satte CDU-Mehrheit im Landtag in dieser Form nicht umsetzbar gewesen.Dennoch wird die Frankfurter Hochschule eine Stiftungsuniversität bleiben und von Wiesbaden ein Höchstmaß an Förderung erhalten. Mit Recht weist Steinberg darauf hin, dass jede Landesregierung auf eine starke Goethe-Uni angewiesen ist. Auch die SPD könnte es sich als Regierungspartei nicht erlauben, die größte hessische Uni im Mittelfeld der Rankings herumdümpeln zu lassen.
Trotzdem wird ein Wissenschaftsminister, der nicht der CDU angehört, so manches an der Goethe-Uni hinterfragen. Etwa die bisweilen allzu kompromisslose Art ihres Präsidenten. SPD und Grüne haben Steinberg deutlich zu verstehen gegeben, was sie von Plänen wie der Ausgrenzung der Bewerber mit Fachhochschulreife halten. Mit derartiger Kritik dürfte sich Steinberg demnächst noch öfter beschäftigen müssen.
Georg Leppert
Donnerstag, 21. Februar 2008
Mittwoch, 20. Februar 2008
Pressespiegel vom 19.02.2008 (Teil II)
Der Informationsdienst Wissenschaft schreibt über den Abtransport der Orientbibliothek:
Trotz Umzug optimal studieren - Teile der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek nach Marburg verlagert
Stephan M. Hübner, Marketing und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)
FRANKFURT. Am heutigen Dienstag sind die ersten Bände der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek wie geplant an die Philipps-Universität Marburg abgegeben worden. Ein Antrag, den Verlagerungsprozess durch eine einstweilige Anordnung zu stoppen, war gestern vom Verwaltungsgericht Frankfurt am Main abgelehnt worden.
Die Verlagerung der zirka 30.000 Bände aus den Bereichen 'Geographie, Länder und Völkerkunde', 'Geschichte der Islamischen Völker', 'Arabische Texte' und 'Iranistik' erfolgt im Rahmen des Zentrenbildungs-Konzepts der Hessischen Landesregierung. Dieses wurde im Dezember 2005 von Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) auf den Weg gebracht, um die langfristige Existenzsicherung der bislang über die Universitäten des Landes verteilten 'kleinen Fächer' zu gewährleisten. Im Rahmen des Programms, welches das Land bis 2010 mit 14 Millionen Euro unterstützt, entstand beispielsweise an der Universität Frankfurt das Interdisziplinäre Zentrum für Ostasienwissenschaften (IZO). An der Universität Marburg entsteht hingegen ein Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS), in das Teile des Frankfurter orientalistischen Buchbestands integriert werden. Universitäts-Vizepräsident Prof. Ingwer Ebsen schaut den scheidenden Buchbeständen mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach: "Natürlich ist es zu begrüßen, dass die Landesregierung mit einem innovativen Konzept die Zukunftsfähigkeit der 'kleinen Fächer' sichert. Für uns ist es aber auch sehr schmerzhaft mit anzusehen, wie Teile einer über Jahrzehnte gewachsenen, wichtigen Büchersammlung Frankfurt verlassen." In den kommenden Monaten sollen noch weitere Teile der Orientalistik-Bibliothek nach Marburg verlagert werden; der Transfer soll bis zum Ende der Vorlesungszeit des Sommersemesters 2008 abgeschlossen sein. Im übrigen soll durch in Frankfurt verbleibende Handapparate ein eigenes Fernleihsystem und gute Zugänglichkeit der Bibliothek in Marburg die Studierbarkeit der Orientalistik für die noch in Frankfurt eingeschriebenen Studierenden sichergestellt bleiben. Die Philipps-Universität wird in jedem Fall nicht sofort den Frankfurter Gesamtbestand an Orientalistik-Literatur erhalten. Schon in Marburg vorhandene Titel, insbesondere allgemeine Nachschlagewerke, werden in großer Zahl in Frankfurt verbleiben. Ebsen betont: "In ständiger Abstimmung mit den Marburger Kollegen haben wir alles erdenkliche getan, um den aktuellen Nutzern der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek auch weiterhin eine angemessene Arbeitsgrundlage zu sichern. Wir haben Verständnis für die Bedenken unserer Studierenden und möchten nicht, dass diejenigen, die bei uns in der Erwartung, einen funktionierenden Orientalistik-Studiengang anzutreffen, mit dem Studium begonnen haben, durch die Veränderungen einen unzumutbaren Nachteil erleiden. Ein Weiterstudium innerhalb der Regelstudienzeit muss so lange auf hohem Niveau gesichert sein, bis sie ihre Studien beendet haben und der Studiengang in Frankfurt offiziell eingestellt wird. Wir sind zuversichtlich, dass Marburg eine ähnliche Philosophie verfolgt." Um die logistische Grundlage für diese Zusage zu schaffen, ist ein zwischen den Universitäten Frankfurt und Marburg vereinbarter Maßnahmenkatalog umgesetzt worden, der unter anderem festlegt, dass Handapparate für das laufende und das kommende Semester gar nicht erst nach Marburg verlagert werden, weil abzusehen ist, dass sie in Frankfurt gebraucht werden. Sowohl der systematische als auch der alphabetische Katalog der Orientalistikbibliothek sind zwischenzeitlich gescannt worden und stehen online für Recherchen zur Verfügung. Zusammen mit der speziell programmierten Online-Fernleihfunktion ist damit sichergestellt, dass benötigte Bücher grundsätzlich binnen zwei Werktagen in Frankfurt eintreffen. Für Arbeiten mit Katalogkarten ist an der Goethe-Universität weiterhin der alphabetische Katalog der Orientalistikbibliothek einsehbar. In Marburg werden die Bücher in derselben Systematik wie in Frankfurt aufgestellt und in einer Präsenzbibliothek zugänglich sein.
Informationen: Prof. Ingwer Ebsen, Vizepräsident, Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt. Tel: 069-798-22242, Fax: 069-798-22243, ebsen@pvw.uni-frankfurt.de
Hervorhebungen von der Redaktion von ex oriente lux!
Trotz Umzug optimal studieren - Teile der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek nach Marburg verlagert
Stephan M. Hübner, Marketing und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)
FRANKFURT. Am heutigen Dienstag sind die ersten Bände der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek wie geplant an die Philipps-Universität Marburg abgegeben worden. Ein Antrag, den Verlagerungsprozess durch eine einstweilige Anordnung zu stoppen, war gestern vom Verwaltungsgericht Frankfurt am Main abgelehnt worden.
Die Verlagerung der zirka 30.000 Bände aus den Bereichen 'Geographie, Länder und Völkerkunde', 'Geschichte der Islamischen Völker', 'Arabische Texte' und 'Iranistik' erfolgt im Rahmen des Zentrenbildungs-Konzepts der Hessischen Landesregierung. Dieses wurde im Dezember 2005 von Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) auf den Weg gebracht, um die langfristige Existenzsicherung der bislang über die Universitäten des Landes verteilten 'kleinen Fächer' zu gewährleisten. Im Rahmen des Programms, welches das Land bis 2010 mit 14 Millionen Euro unterstützt, entstand beispielsweise an der Universität Frankfurt das Interdisziplinäre Zentrum für Ostasienwissenschaften (IZO). An der Universität Marburg entsteht hingegen ein Centrum für Nah- und Mittelost-Studien (CNMS), in das Teile des Frankfurter orientalistischen Buchbestands integriert werden. Universitäts-Vizepräsident Prof. Ingwer Ebsen schaut den scheidenden Buchbeständen mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach: "Natürlich ist es zu begrüßen, dass die Landesregierung mit einem innovativen Konzept die Zukunftsfähigkeit der 'kleinen Fächer' sichert. Für uns ist es aber auch sehr schmerzhaft mit anzusehen, wie Teile einer über Jahrzehnte gewachsenen, wichtigen Büchersammlung Frankfurt verlassen." In den kommenden Monaten sollen noch weitere Teile der Orientalistik-Bibliothek nach Marburg verlagert werden; der Transfer soll bis zum Ende der Vorlesungszeit des Sommersemesters 2008 abgeschlossen sein. Im übrigen soll durch in Frankfurt verbleibende Handapparate ein eigenes Fernleihsystem und gute Zugänglichkeit der Bibliothek in Marburg die Studierbarkeit der Orientalistik für die noch in Frankfurt eingeschriebenen Studierenden sichergestellt bleiben. Die Philipps-Universität wird in jedem Fall nicht sofort den Frankfurter Gesamtbestand an Orientalistik-Literatur erhalten. Schon in Marburg vorhandene Titel, insbesondere allgemeine Nachschlagewerke, werden in großer Zahl in Frankfurt verbleiben. Ebsen betont: "In ständiger Abstimmung mit den Marburger Kollegen haben wir alles erdenkliche getan, um den aktuellen Nutzern der Frankfurter Orientalistik-Bibliothek auch weiterhin eine angemessene Arbeitsgrundlage zu sichern. Wir haben Verständnis für die Bedenken unserer Studierenden und möchten nicht, dass diejenigen, die bei uns in der Erwartung, einen funktionierenden Orientalistik-Studiengang anzutreffen, mit dem Studium begonnen haben, durch die Veränderungen einen unzumutbaren Nachteil erleiden. Ein Weiterstudium innerhalb der Regelstudienzeit muss so lange auf hohem Niveau gesichert sein, bis sie ihre Studien beendet haben und der Studiengang in Frankfurt offiziell eingestellt wird. Wir sind zuversichtlich, dass Marburg eine ähnliche Philosophie verfolgt." Um die logistische Grundlage für diese Zusage zu schaffen, ist ein zwischen den Universitäten Frankfurt und Marburg vereinbarter Maßnahmenkatalog umgesetzt worden, der unter anderem festlegt, dass Handapparate für das laufende und das kommende Semester gar nicht erst nach Marburg verlagert werden, weil abzusehen ist, dass sie in Frankfurt gebraucht werden. Sowohl der systematische als auch der alphabetische Katalog der Orientalistikbibliothek sind zwischenzeitlich gescannt worden und stehen online für Recherchen zur Verfügung. Zusammen mit der speziell programmierten Online-Fernleihfunktion ist damit sichergestellt, dass benötigte Bücher grundsätzlich binnen zwei Werktagen in Frankfurt eintreffen. Für Arbeiten mit Katalogkarten ist an der Goethe-Universität weiterhin der alphabetische Katalog der Orientalistikbibliothek einsehbar. In Marburg werden die Bücher in derselben Systematik wie in Frankfurt aufgestellt und in einer Präsenzbibliothek zugänglich sein.
Informationen: Prof. Ingwer Ebsen, Vizepräsident, Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt. Tel: 069-798-22242, Fax: 069-798-22243, ebsen@pvw.uni-frankfurt.de
Hervorhebungen von der Redaktion von ex oriente lux!
Dienstag, 19. Februar 2008
Pressespiegel vom 19.02.2008 (Teil I)
FR, 19.02.2008
Mahnwachen für Bücher
Frankfurter Studenten nehmen Abschied von der Orientalistik-Bibliothek
Es wird ein schwerer Abschied - aber einer mit Stil. Mit Mahnwachen und Demonstrationen wollen Frankfurter Studenten am heutigen Dienstag den Umzug der Orientalistik-Bibliothek nach Marburg begleiten.Wie Anja Engelhorn, Asta-Vorsitzende der Goethe-Universität, berichtete, sollen von heute früh an rund 40 000 Bände aus der Einrichtung an der Dantestraße abgeholt werden. "Vor dem Gebäude stehen schon die Halteverbotsschilder, um 8 Uhr morgens soll es los gehen", sagte Engelhorn am Montag. In der heute beginnenden ersten Phase des Umzugs werden die Bücher mit den Signaturen K, L, R und S nach Marburg gebracht. "Das sind die Bände, die für die Studierenden am wichtigsten sind", sagte die Asta-Vorsitzende. Sie ruft ihre Kommilitonen dazu auf, heute um 8 Uhr zur Dantestraße 4-6 zu kommen, um ein letztes Mal gegen die Verlagerung der Bücher zu demonstrieren.
In den vergangenen Monaten war der Umzug der Bibliothek zum Politikum geworden. Hintergrund des Streits ist eine Vereinbarung über Fächerzentren, die die Unis Marburg und Frankfurt vor drei Jahren mit Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) getroffen hatten. Darin ist geregelt, dass die Goethe-Uni ihren Orientalistik-Studiengang aufgibt und die Bibliothek ans neue Orientzentrum nach Marburg umzieht. Dafür entsteht an der Goethe-Uni ein Zentrum für Ostasienwissenschaften.Knackpunkt ist eine Zusage von Corts, dass die Orientalistik in Frankfurt erst 2010 aufgelöst wird. Bis dahin sollten die Studenten ihr Studium beenden können, ohne die Uni wechseln zu müssen. "Ohne Bücher ist das aber nicht möglich", beklagt der Asta. Das Wissenschaftsministerium verweist hingegen auf die Möglichkeiten der Fernleihe. Aller Protest - unter anderem hatte die Linkspartei im Römer den Verbleib der Bücher gefordert - half nichts. Zuletzt wollten die Studenten den Umzug juristisch verhindern. Ihr Eilantrag wurde vom Verwaltungsgericht jedoch abgelehnt.
Georg Leppert
Mahnwachen für Bücher
Frankfurter Studenten nehmen Abschied von der Orientalistik-Bibliothek
Es wird ein schwerer Abschied - aber einer mit Stil. Mit Mahnwachen und Demonstrationen wollen Frankfurter Studenten am heutigen Dienstag den Umzug der Orientalistik-Bibliothek nach Marburg begleiten.Wie Anja Engelhorn, Asta-Vorsitzende der Goethe-Universität, berichtete, sollen von heute früh an rund 40 000 Bände aus der Einrichtung an der Dantestraße abgeholt werden. "Vor dem Gebäude stehen schon die Halteverbotsschilder, um 8 Uhr morgens soll es los gehen", sagte Engelhorn am Montag. In der heute beginnenden ersten Phase des Umzugs werden die Bücher mit den Signaturen K, L, R und S nach Marburg gebracht. "Das sind die Bände, die für die Studierenden am wichtigsten sind", sagte die Asta-Vorsitzende. Sie ruft ihre Kommilitonen dazu auf, heute um 8 Uhr zur Dantestraße 4-6 zu kommen, um ein letztes Mal gegen die Verlagerung der Bücher zu demonstrieren.
In den vergangenen Monaten war der Umzug der Bibliothek zum Politikum geworden. Hintergrund des Streits ist eine Vereinbarung über Fächerzentren, die die Unis Marburg und Frankfurt vor drei Jahren mit Wissenschaftsminister Udo Corts (CDU) getroffen hatten. Darin ist geregelt, dass die Goethe-Uni ihren Orientalistik-Studiengang aufgibt und die Bibliothek ans neue Orientzentrum nach Marburg umzieht. Dafür entsteht an der Goethe-Uni ein Zentrum für Ostasienwissenschaften.Knackpunkt ist eine Zusage von Corts, dass die Orientalistik in Frankfurt erst 2010 aufgelöst wird. Bis dahin sollten die Studenten ihr Studium beenden können, ohne die Uni wechseln zu müssen. "Ohne Bücher ist das aber nicht möglich", beklagt der Asta. Das Wissenschaftsministerium verweist hingegen auf die Möglichkeiten der Fernleihe. Aller Protest - unter anderem hatte die Linkspartei im Römer den Verbleib der Bücher gefordert - half nichts. Zuletzt wollten die Studenten den Umzug juristisch verhindern. Ihr Eilantrag wurde vom Verwaltungsgericht jedoch abgelehnt.
Georg Leppert
Und hier der Link zum Beitrag von deutschlandradio vom 19.02.2008:
***
Orientalisten verlieren heute ihre Bücher
Frankfurt. Der Umzug der Orient-Bibliothek von Frankfurt nach Marburg beginnt heute. Das bestätigte Prof. Ingwer Ebsen, Vizepräsident der Goethe-Universität. „Es handelt sich um die erste Tranche von Büchern“, sagte er. Die rund 40 000 Bände der Orientalistik-Bibliothek sollen Teil des neuen Marburger Centrums für Nah- und Mittelost-Studien werden (wir haben berichtet). Dort konzentriert das Land die Ausbildung der Orientalisten. Bis 2010 sollen die letzten Frankfurter Studenten hier ihren Abschluss gemacht haben. Der Umzug hatte bereits im November erfolgen sollen, wurde aber bis Semester-Ende verschoben. Inzwischen seien die Bestände digital katalogisiert und mit Marburg schnelle und kostenlose Möglichkeiten der Fernleihe vereinbart, sagte Ebsen. In Marburg werden die Bücher binnen weniger Tage zugänglich sein. Zuletzt hatten Studierende versucht, den Bibliotheks-Umzug mit einem Eilantrag ans Verwaltungsgericht zu verhindern, erfolglos. Studenten haben angekündigt, heute ab acht Uhr beim Institut für den Erhalt der Bibliothek zu demonstrieren.
Frankfurt. Der Umzug der Orient-Bibliothek von Frankfurt nach Marburg beginnt heute. Das bestätigte Prof. Ingwer Ebsen, Vizepräsident der Goethe-Universität. „Es handelt sich um die erste Tranche von Büchern“, sagte er. Die rund 40 000 Bände der Orientalistik-Bibliothek sollen Teil des neuen Marburger Centrums für Nah- und Mittelost-Studien werden (wir haben berichtet). Dort konzentriert das Land die Ausbildung der Orientalisten. Bis 2010 sollen die letzten Frankfurter Studenten hier ihren Abschluss gemacht haben. Der Umzug hatte bereits im November erfolgen sollen, wurde aber bis Semester-Ende verschoben. Inzwischen seien die Bestände digital katalogisiert und mit Marburg schnelle und kostenlose Möglichkeiten der Fernleihe vereinbart, sagte Ebsen. In Marburg werden die Bücher binnen weniger Tage zugänglich sein. Zuletzt hatten Studierende versucht, den Bibliotheks-Umzug mit einem Eilantrag ans Verwaltungsgericht zu verhindern, erfolglos. Studenten haben angekündigt, heute ab acht Uhr beim Institut für den Erhalt der Bibliothek zu demonstrieren.
(tjs)
Montag, 18. Februar 2008
PM, AStA, 18.02.1008
Abtransport der Orientalistikbibliothek nach Marburg
Die Teildemontage unserer Universität wird fortgesetzt...
In den vergangenen Monaten waren die Studierenden der Frankfurter Orientalistik vielem ausgesetzt. Im Zuge der Zentrenbildung läuft der Studiengang im Sommersemester 2010 aus, weshalb die zuletzt eingeschriebenen Studierenden nur unter enormem Zeitdruck ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit in neun Semestern beenden müssen. Jetzt wird den 40 Studierenden auch noch das in unzumutbarer Weise erschwert. Der Abtransport steht für den kommenden Dienstag den 19.02. um acht Uhr morgens fest. Beispielhaft zeigt sich hier die Ignoranz und Arroganz der Frankfurter Universitätsleitung und des hessischen Ministeriums. Zusammen mit Marburg haben die drei beteiligten Parteien die Regelung über den Verbleib der Bibliothek im vergangenen November getroffen. Hierüber waren weder Professoren noch Studierende in Kenntnis gesetzt worden. Selbst die Entscheidung des Senats, nichts zu unternehmen, bevor nicht alles entsprechend geprüft worden sei bzw. zumindest elektronisch katalogisiert, wurde schlichtweg übergangen. Wieder einmal ein Alleingang der zu Lasten der Studierenden geht…..In den letzten Wochen haben die Studierenden mit dem AStA viel gekämpft, alles versucht um den bevorstehenden Umzug zu verhindern. Zuletzt haben wir einen Eilbeschuss beim Verwaltungsgericht eingereicht. Dieser hätte den Umzug solange aufschieben sollen wie die richterliche Entscheidung über den Verbleib der Bibliothek aussteht, allerdings erklärte der Richter, dass er hierfür keine Notwendigkeit sieht bzw. er zunächst noch eine Stellungnahme seitens des Präsidiums einholen möchte. Hierfür bleibt uns allerdings keine Zeit. Laut unserer Anwältin ist dies nicht nötig, weshalb sie dieses Vorgehen wundert. Jetzt brauchen die Studierenden der Orientalistik deine Hilfe für Solidarität und den Erhalt der Bibliothek….denn es geht uns alle an.Wer weiß wessen Bücher die nächsten sind?
Treffpunkt: Di, 19.02., 8:00h, Dantestr. 4-6
Die Teildemontage unserer Universität wird fortgesetzt...
In den vergangenen Monaten waren die Studierenden der Frankfurter Orientalistik vielem ausgesetzt. Im Zuge der Zentrenbildung läuft der Studiengang im Sommersemester 2010 aus, weshalb die zuletzt eingeschriebenen Studierenden nur unter enormem Zeitdruck ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit in neun Semestern beenden müssen. Jetzt wird den 40 Studierenden auch noch das in unzumutbarer Weise erschwert. Der Abtransport steht für den kommenden Dienstag den 19.02. um acht Uhr morgens fest. Beispielhaft zeigt sich hier die Ignoranz und Arroganz der Frankfurter Universitätsleitung und des hessischen Ministeriums. Zusammen mit Marburg haben die drei beteiligten Parteien die Regelung über den Verbleib der Bibliothek im vergangenen November getroffen. Hierüber waren weder Professoren noch Studierende in Kenntnis gesetzt worden. Selbst die Entscheidung des Senats, nichts zu unternehmen, bevor nicht alles entsprechend geprüft worden sei bzw. zumindest elektronisch katalogisiert, wurde schlichtweg übergangen. Wieder einmal ein Alleingang der zu Lasten der Studierenden geht…..In den letzten Wochen haben die Studierenden mit dem AStA viel gekämpft, alles versucht um den bevorstehenden Umzug zu verhindern. Zuletzt haben wir einen Eilbeschuss beim Verwaltungsgericht eingereicht. Dieser hätte den Umzug solange aufschieben sollen wie die richterliche Entscheidung über den Verbleib der Bibliothek aussteht, allerdings erklärte der Richter, dass er hierfür keine Notwendigkeit sieht bzw. er zunächst noch eine Stellungnahme seitens des Präsidiums einholen möchte. Hierfür bleibt uns allerdings keine Zeit. Laut unserer Anwältin ist dies nicht nötig, weshalb sie dieses Vorgehen wundert. Jetzt brauchen die Studierenden der Orientalistik deine Hilfe für Solidarität und den Erhalt der Bibliothek….denn es geht uns alle an.Wer weiß wessen Bücher die nächsten sind?
Treffpunkt: Di, 19.02., 8:00h, Dantestr. 4-6
Bibliothekskatalog
Zu Recherchezwecken findet sich ab sofort hier der Bibliothekskatalog des Orientalischen Seminars (alphabetischer und Standortkatalog)!
Und unter diesem Link können ab dem 22.02.2008 Bücher per speziellem Fernleihesystem in Marburg bestellt werden.
Ab 03.03.2008 besteht hier die Möglichkeit zum Downlaod des kompletten alphabetischen Katalogs.
Und unter diesem Link können ab dem 22.02.2008 Bücher per speziellem Fernleihesystem in Marburg bestellt werden.
Ab 03.03.2008 besteht hier die Möglichkeit zum Downlaod des kompletten alphabetischen Katalogs.
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