Unverständnis auf seiten von Marburgs Uni-Präsident Nienhaus, hier in der Marburger Neuen Zeitung vom 16.01.2008 -- warum sitzen denn überall so unverständige Herren auf den Präsidentenstühlen?
Unis ringen um ihre Bücher
Die Marburger Philipps-Universität wird darauf bestehen, dass die Frankfurter Uni bis Mitte Februar alle Bücher abgibt, die dem neu eingerichteten Orient-Zentrum in Marburg zustehen. Das hat Universitätspräsident Volker Nienhaus in der jüngsten Sitzung des Senats angekündigt.
Wie diese Zeitung berichtet hat, hat die hessische Landesregierung verfügt, dass kleine geisteswissenschaftliche Fachbereiche jeweils an einer Uni im Land konzentriert werden sollten. Ergebnis war, dass Marburg die Osteuropaforschung nach Gießen und die Japanwissenschaft nach Frankfurt "abgeben" muss. Im "Gegenzug" werden alle Fächer, die mit Nah- und Mitteloststudien zu tun hatten, im Marburger Orientzentrum konzentriert. In der jüngsten Sitzung des Unisenats verwies Nienhaus nun darauf, dass mit dem Hessischen Wissenschaftsministerium vereinbart worden sei, dass die Frankfurter Goethe-Universität alle für das Orientzentrum wichtigen Bücher nach Marburg abgeben müsse. Die Goethe-Uni habe es auch versäumt, bis Ende 2007 eine Bestandsliste zu erstellen und der Marburger Uni zukommen zu lassen. Wie Nienhaus erläuterte, soll die Orientalistik in Frankfurt bis 2010 aufgelöst werden. Unipräsident Nienhaus beruft sich auf Vereinbarungen mit dem Ministerium. Bis dahin sollen die Studierenden dort jedoch ihr angefangenes Studium beenden können. Am 7. Januar habe Sarah Sorge, Landtagsabgeordnete der Grünen, die Goethe-Universität aufgefordert, die Bücher des orientalistischen Seminars bis 2010 in Frankfurt zugänglich zu lassen. Er verstehe diese Forderung nicht, sagte Nienhaus. In Fällen, in denen beide Universitäten Bedarf sehen würden, sehe die Vereinbarung vor, dass Frankfurt Zweitexemplare der Bücher anschaffen oder, wenn dies nicht mehr möglich sei, Kopien anfertigen solle. Auch über verbesserte Fernleihmöglichkeiten könne man nachdenken, erklärte Nienhaus weiter.
Ein kleine Korrektur von meiner Seite: Nicht die "Unis" ringen um die Bücher! Vielmehr sind es auf Frankfurter Seite die Studierenden, die sich dafür einsetzen, ihr Studium ordnungsgemäß, d. h. mit Büchern beenden zu können! Auf allen anderen Seiten ringt niemand, da wird nur gefordert.
Mittwoch, 16. Januar 2008
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2 Kommentare:
Sehr geehrter Herr Nienhaus,
Kommen Sie einmal nach Frankfurt, dann sehen Sie, dass es hier noch Studenten gibt!!!
Studenten, deren gutes Recht es ist durch die "Ausbildungsvereinbarung" mit der Uni Frankfurt und die Studiengebühren, hier bis mind. 2010 ein ordentliches und würdevolles Studium zu bekommen!
Studenten, die bereits vor der Einführung des CNMS hier studiert haben und mit jedem Schritt VON OBEN genauso wie ihre Dozenten überrumpelt werden!
- Die ihr gesamtes Studium in Regelzeit (acht Semestern) abschließen müssen!
- Die ab Februar wohl keine Bibliothek mehr haben.
- Die von ihrer Universität nicht unterstützt werden.
USW.
MfG
Da Herr Nienhaus, seines Zeichens Präsident der Marburger
Philipps-Universität, leichte Verständnisschwierigkeiten zu haben
scheint, hier in aller Deutlichkeit: Es ist für ein erfolgreiches
geisteswissenschaftliches Studium unerlässlich, dass die notwendigen
Bücher vor Ort zugänglich sind! Hin und wieder mal ein Buch per
Fernleihe zu bekommen, ist keine Frage. Jedes einzelne Buch jedoch
anfordern und dann darauf warten müssen, erschwert doch einen
fristgerechten Abschluss sehr. Die Bücherfrage mag in
wirtschaftswissenschaftlichen oder juristischen Studiengängen nicht so
dringend sein, für einen Geisteswissenschaftler sind sie alles!
Zur so genannten Vereinbarung zwischen dem Ministerium und den beiden
betroffenen Universitäten: Sie räumt der Marburger Universität die
absolute Hoheit über die Frankfurter Orientbibliothek ein - das mag
juristisch nicht anfechtbar sein, moralisch gesehen ist es eine
himmelschreiende Ungerechtigkeit! Hier hat der Frankfurter Uni-Präsident
seine Studenten vollkommen im Stich gelassen und ohne erkennbaren Grund
geopfert. In Zeiten von Exzellenzgelaber an jeder Ecke geriert man hier
Studienabbrecher!
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