Zum Ende des Jahres war es so weit: Das Gebäude in der Dantestr. 4-6 musste geräumt werden. Trotz aller architektonischer Schnödheit sind wir mit Wehmut und Nostalgie ausgezogen. Ziel: Der sechste Stock im architektonisch noch weniger überzeugenden Juridicum an der Senckenberganlage. Wo nur wenige Wochen zuvor noch Arbeitsrechtler saßen und ebenfalls über die Zerfledderung ihrer Bibliotheksbestände trauerten, wurden nun neue, blaue Böden verlegt, im wahrsten Sinne des Wortes Wände versetzt und eine Orientalische Bibliothek entstand -- oder das, was die Zentrenbildung in Hessen davon noch übrig gelassen hatte.
Aufgrund der beengten Räumlichkeiten sind sämtliche Regale in Raum 615 mit Büchern gefüllt -- es wirkt fast, als wäre hier eine intakte Fachbibliothek beherbergt... aber nur fasst, denn auf der Suche nach einem Titel stellt man immer wieder fest: die Signatur fehlt, gehört zu den Beständen, die im Februar und November 2008 nach Marburg abtransportiert worden waren.
Die "großzügig" geregelte Sonderfernleihe mit Marburg funktioniert -- aber nur nach Regeln, die willkürlich von Marburg aufgestellt werden. Immer wieder wird die Ausleihe unterminiert: Ein Exemplar (aus den 1980ern!) sei zu alt für die Ausleihe oder die Leihfrist wird überraschend von vier auf zwei Wochen verkürzt.
Alles in allem betrachtet, haben wir vor allem die Gewissheit erlangt, dass wir im Kampf um unsere Bibliothek nichts unversucht ließen -- die Bücher wurden zwar trotzdem abtransportiert, aber wir haben die Umstände mitdiktiert. Darüberhinaus hat der gemeinsame Protest das Gemeinschaftsgefühl unter studentischen Orientalisten an der Goethe-Uni gestärkt, Freundschaften sind entstanden! Danke dafür!
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